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Capsicum annuum
(wissenschaftlicher Name)
Chili ist eine kleine scharfe Paprika und zählt wie alle Paprikaarten zur Familie der Nachtschattengewächse. In ihrer Heimat Süd- und Mittelamerika fand sie eine breite medizinische Anwendung. Einmal entdeckt, erlangte sie auch rasch in Europa Verbreitung als Gewürzpflanze und Heilmittel. Wassersucht, Wechselfieber und Verdauungsstörungen sind nur einige der beschriebenen Anwendungsgebiete. Charakteristisch für die scharfe Schote ist ihre fördernde Wirkung auf Durchblutung und Verdauung. Darüber hinaus wirkt der Inhaltsstoff Capsaicin schmerzlindernd. Die durchblutungsfördernde und schmerzlindernde Wirkung des Capsaicins macht man sich heute in Wärme- und Schmerzpflastern zunutze. Wichtige Anwendungsgebiete sind chronische Gelenkschmerzen, rheumatischen Beschwerden und neuropathischen Schmerzen.
Einige Beispiele für Scoville-Einheiten:
- Gemüsepaprika: 0–10
- Peperoni: 10–500
- Grüne Chili: 500–1000
- Jalapeño-Chili: 2500–8000
- Reiner Cayennepfeffer: 30.000–50.000
- Tabasco und Thai-Chili: 50.000–100.000
- Habanero-Chili: 100.000–350.000
- Reine Capsaicin-Kristalle: 15.000.000–16.000.000
Charakteristik
Chili stammt ursprünglich aus Ländern Süd- sowie Mittelamerikas. Heute wird die Pflanze in allen wärmeren Gebieten kultiviert. In Kultur wird die Pflanze fast immer einjährig gehalten. Bis zu 150 cm wächst sie in die Höhe – nach oben gestreckt oder als buschiger Halbstrauch. Charakteristisch für viele Chili-Sorten ist ein kahler Stengel, der sich nach oben verzweigt. Von unterschiedlicher Form zeigen sich die meist einzeln stehenden Blätter. Juni bis September ist die Blütezeit des Chilis. Die Blüten stehen meist einzeln, bei einigen Sorten auch in Paaren oder zu dritt. Ihr Kelch ist glockenförmig aus fünf Blättern geformt. Die vier bis sieben Kronblätter sind weiß bis gelblich, selten purpurn bis violett. Ein typisches Merkmal sind die meist bläulichen Staubgefäße im Zentrum der Blütenkrone. Die Chili-Frucht ist je nach Sorte in ihrer Farbe und Form sehr variabel. Botanisch betrachtet handelt es sich um eine Beere.
Anwendung
- bei schmerzhaften Muskelverspannungen, chronische Gelenkschmerzen, rheumatischen Beschwerden und neuropathischen Schmerzen
- bei rheumatischen Beschwerden, Arthritis, Hexenschuss, Frostbeulen
- als Creme zur Förderung der Durchblutung
- bei Magen-Darm-Störungen, zur Potenzsteigerung und zur Prävention von Arteriosklerose, Schlaganfall und Herzerkrankungen
- bei Gicht, Arthritis, Ischias, Husten und Heiserkeit, Cholera, Ödemen, Magersucht, zum Fiebersenken bei Malaria, Gelbfieber, Scharlach und Typhus
- bei Entzündungen der ableitenden Harnwege, des Magen-Darm-Trakts, des Mund- und Rachenraums sowie bei Mittelohreiterung
Dosierung
- 10 g Droge
- 500 ml Wasser mit 5 g Pulverdroge
- 3 g pulverisierte Cascarillarinde und 5 g pulverisierter Rhabarberwurzel ansetzen und aufkochen und abgießen
- 2 Tassen am Tag trinken
- bei akuten Beschwerden 5 Tropfen
- oder 1 Tablette
- oder 10 Globuli
- oder 1 Messerspitze Verreibung alle 30–60 Minuten
- bei chronischen Beschwerden 1–3-mal täglich
- Salben, Pflaster, Balsam
- mit 90% Ethanol V/V (Volumen pro Volumen). Die äußere Anwendung sollte auf 2 Tage begrenzt sein. Erst nach einer zweiwöchigen Anwendungspause kann die zweitägige Anwendung wiederholt werden.
Wirkung und Nebenwirkungen
Innere Anwendung
- Bei hochdosierter innerer Anwendung können unter anderem Durchfälle, Magenreizungen, Tränen, Nasenlaufen und Brennen bei der Defäkation auftreten. Auch Atem- und Schluckstörungen sowie Darm- und Gallenkoliken sind bei hochdosierter Einnahme möglich. Toxische Dosen führen durch eine Störung der Temperaturregulation zur lebensgefährlichen Unterkühlung. Die langdauernde innere Anwendung begünstigt das Entstehen einer chronischen Gastritis..
- Bei äußerer Anwendung kommt es in den meisten Fällen vorübergehend zu einer lokalen Hautreizung mit Brennen, Jucken, Überwärmung und/oder Rötung. Leichte lokale Reaktionen zu Behandlungsbeginn sind normal und lassen mit der Zeit nach. Bei anhaltenden Irritationen sowie Blasen- und Geschwürbildung sollte ein Abbruch der Therapie oder eine Reduzierung der Dosis erwogen werden. Aufgrund ihrer stark reizenden Eigenschaften darf die Droge nicht auf Schleimhäuten und verletzter Haut angewendet werden. Die Droge darf ebenfalls nicht ins Auge gelangen!
Sonstige Anwendung
- als Gewürz
- in Industrie und Technik zur Tränengasherstellung
Quelle: apotheken.de